Badan Eksekutif Mahasiswa Bahasa Jerman Unesa 2012. Diberdayakan oleh Blogger.
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HASIL TECHNICAL MEETING 09 NOVEMBER 2012

  • Lomba Singen
  1. Alat musik yang di gunakan berupa Accoustic ( alat musik yang di gunakan tidak boleh di hubungkan dengan arus listrik ).
  2. Lagu boleh di Arassemen ulang, asalkan TIDAK merubah lagu tersebut.
  3. Kuota dari lomba singen sudah di TUTUP.
  • Lomba Gedicht
  1. Saat lomba gedicht berlangsung, peserta di perbolehkan membawa teks.
  2. Pada saat lomba tidak di perkenankan menggunakan efek suara apapun (sound, musik, dll).
  • Lomba Kreatives Schreiben
  1. Alat tulis membawa sendiri.
  2. Menghasilkan 1 tulisan.
  3. Maksimal tulisan 200 kata.
  • Lomba Fotographie
  1. Setiap sekolah maksimal mengirimkan 3 peserta
  2. Tidak boleh menggunakan peralatan tambahan ( Kamera Tele, Tripod, Flash, dll).
  3. Lensa yang digunakan adalah lensa standard kamera itu sendiri. Lensa 18-55.
  4. Bagi peserta fotografi umum menggunakan pakaian bebas rapi.
  5. Bagi peserta fotografi SISWA SMA menggunakan seragam putih abu-abu.
  6. Foto WAJIB di beri judul.
  7. Untuk SISWA SMA judul foto berbahasa jerman dan bahasa indonesia.
  8. Untuk umum judul foto berbahasa Indonesia.
  9. Untuk kriteria penilaian akan di sesuaikan dengan judul foto.
  •  Lomba Drama
  1. Tempat akan di adakan di dalam ruangan (Indoor).
  2. Durasi per penampilan 25 Menit. (10 Menit Persiapan dan 15 Menit Penampilan).
  • Lomba Kochen
  1. Bahan dasar yang digunakan susu kental manis PUTIH dan sosis SAPI.
  2. Peserta tidak boleh membawa tambahan bahan dasar.
  3. Hasil masakan terdiri dari 70% bahan dasar yang digunakan dan 30% bahan tambahan.
  •  Lomba Märchen
  1. Tidak boleh menggunakan iringan musik.
  2. Diperbolehkan membawa teks.

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PEMBERITAHUAN

Bagi yang membayar pendaftaran Deutsche Woche XVI melalui bank, di harapkan pada saat TM ( Technical Meeting ) tanggal 09 November 2012 Pukul 13.00 WIB membawa bukti Transfer Pembayaran tersebut.

TERIMA KASIH.

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PENDAFTARAN ONLINE

Pendaftaran Online sudah mulai di buka sejak tanggal 01 Oktober 2012. Segera daftarkan wakil dari sekolah anda dengan mengklik http://bempsjerman.blogspot.com/p/deutsche-woche-xvi-utama.html
Info lebih lanjut silahkan kirimkan E-Mail di bempsjerman@yahoo.com

-Terima Kasih-

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Gedicht
ERLKÖNIG
Johhan Wolfgang von Goethe

Wer  reitet so spät durch Nacht und Wind ?
Es ist der  Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wöhl in dem Arm,
Er faβt ihn sicher,er  hält ihn warm.-

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?-
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht ?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif ?-
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.-
„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand;                                                                          
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.‟

Mein  Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was  Erlenkönig  Töchter mir leise verspricht?-
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind!
In dürren Blättern säuselt der Wind.-

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen ich warten schön;
Meine Töchter  führen den nächtlichen Reihn
Undwiegen und tanzen und singen dich ein.‟

Mein Vater, mein vater, siehst du nicht dort
Erlkönig Töchter am düstern Ort?-
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau;
Es scheinen die alten Weiden so grau.-

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewahl.‟-
Mein Vater, mein  Vater  jetzt faβt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!-

Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinem Armen das Kind war tot.

*Gedicht hanya ada satu judul saja yaitu ERLKÖNIG


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Singen Alle DW XVI

Singen

Bedingungslos – Ben und Kate

Soviel wie du verdienst,
kann ich dir nicht geben,
weil überhaupt nichts deiner Liebe gleicht.
Soviel wie du mir gibst,
kann ich gar nicht nehmen,
weil’s für eine ganze Welt ausreicht.
Wie sehr ich zu dir steh’,
kann ich dir nicht zeigen,
weil du viel zu umwerfend bist.
Wie weit ich für dich geh’,
kann ich dir nie beweisen,
weil jeder Weg viel zu kurz dafür ist.
Deine Liebe ist bedingungslos,
dein Herz schlägt laut,
empfindlich und schnell.
Leg ich den Kopf an deine Haut wird es um mich ganz hell.
Deine Liebe ist bedingungslos,
Deine Blicke sind scharf,
verletzlich und treu.
Deine Liebe ist so groß, jeden Tag neu,
und bedingungslos
Wie sehr du mir fehlst
Kann ich dir nicht sagen
Weil ohne dich kein Tag beginnt
Wie sehr du mich liebst,
brauch ich dich nicht zu fragen,
so klar wie deine Augen sind
Deine Liebe ist bedingungslos,
dein Herz schlägt laut,
empfindlich und schnell.
Leg ich den Kopf an deine Haut wird es um mich ganz hell.
Deine Liebe ist bedingungslos,
Deine Blicke sind scharf,
verletzlich und treu.
Deine Liebe ist so groß, jeden Tag neu,
und bedingungslos
Du liebst mich,
Ich lieb dich.
Deine Liebe ist bedingungslos.
Was du gibst ist unendlich groß
Deine Liebe ist bedingungslos,
dein Herz schlägt laut,
empfindlich und schnell.
Leg ich den Kopf an deine Haut wird es um mich ganz hell.
Deine Liebe ist bedingungslos,
Deine Blicke sind scharf,
verletzlich und treu.
Deine Liebe ist so groß, jeden Tag neu,
und bedingungslos


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Du bist wie musik – Ben und Kate


Nananana
Nananana yeah
Du bist wie Musik
Kennst du das, wenn dir was bekannt vorkommt
Du dir sofort sagst: "hey das hatten wir schon"
Wenn du merkst, dass du irgendjemand kennst
's zwar nicht sein kann, doch er ist dir nicht fremd
Ihr seht euch an, keine Sekunde lang
Und schon ist alles sonnenklar
Ihr spürt genau (spürt genau)
Ihr könnt euch vertraun'
Ein uralter Traum wird wahr
Ich sing für dich
Wenn ich deine Stimme hör
Mein Herz deine Nähe spürt
Dann bist du wie Musik in mir
Ein Lied tausend Jahre alt
Dass in uns wieder hallt
Ja du bist die Musik in mir
Nananana (oh)
Nananana (yeah yeah yeah)
Nananana
Du bist die Musik in mir
's ist als wär es schon immer so
Du bist Julia und ich Romeo
Dir sag ich alles was kein andrer' weis
's gibt kein Geheimnis(yeah)
Geschwister im Geist
Denn wir sehn' uns an
Stundenlang
Wieder ist alles sonnenklar
Wir spürn' genau (spürn' genau)
Wir könn' uns vertraun'
Alle Träume wurden wahr
Ich sing nur für dich
Wenn ich deine Stimme hör
Mein Herz deine Nähe spürt (deine Nähe spürt)
Dann bist du wie Musik in mir
Ein Lied tausend Jahre alt
Dass in uns wieder hallt (wieder hallt)
Ja du bist die Musik in mir
Die Melodie in dir
Wir sagen's allen
macht es wie wir (hey)
im Jetzt und im hier
Hört auf den song in euch (Hört auf den song in euch)
Nananana (yeah)
Nananana (yeah yeah yeah)
Nananana
Du bist die Musik in mir
Nananana (oh yeah)
Nananana (yeah)
Nananana
Du bist die Musik in mir
Wenn ich deine Stimme hör
Mein Herz deine Nähe spürt
Dann bist du wie Musik in mir
Ein Lied tausend Jahre alt
Dass in uns wieder hallt (wieder hallt)
Du bist die Musik in mir
Nananana ( Nananana yeah)
Nananana (yeah)
Nananana
Du bist die Musik in mir

Helden der Liebe Lyrics– Ben und Kate

(Nanana Na , Nanana Na)

Wenn ich könnte, würd' ich dich wärmen und nie die Sonne neben dir auf gehen.
Ich würd' mich schützend vor dich sellen.
Im freien Fall zu dir stehen.
Ich würd' dich halten, würd' den Kopf ausschalten, wenn du die Welt vergessen willst.
Am anderen Ende auf dich warten, bist du meine Sehnsucht stillst.

Refrain:
Helden der Liebe stürzen sich ins Glück.
Zu allem bereit, gehen keinen Schritt zurück.

Helden der Liebe fallen aus allen Wolken.
Kämpfen für die Ewigkeit, tun nur das was sie nicht tun sollen.

Helden der Liebe denken mit dem Bauch.
Setzen auf Gefühle und geben niemals auf.

(Nanana Na , Nanana Na)
(Nanana Na , Nanana Na)

Wenn du wüsstest wie ich mich fühle, weil du die mit meinen Augen siehst.
Wäre ich die Antwort auf deine Frage, ein offenes Buch aus dem du liest.
Die Garantie gibt es nie, ich hab nur nichts zu verlieren. (nichts zu verlieren)
Ich werf' mich vor dir auf die Knie, denn es muss irgendwas passieren.

Refrain:
Helden der Liebe stürzen sich ins Glück.
Zu allem bereit, gehen keinen Schritt zurück.

Helden der Liebe fallen aus allen Wolken.
Kämpfen für die Ewigkeit, tun nur das was sie nicht tun sollen.

Helden der Liebe denken mit dem Bauch.
Setzen auf Gefühle und geben niemals auf.

Bridge:
Ich würde hier mich um dich schlagen, die Gefahr ertragen, weil ich nicht mehr, als mich brauch'.
Helden der Liebe geben niemals auf.
(Sie geben niemals auf)

Refrain:
Helden der Liebe stürzen sich ins Glück.
Zu allem bereit, gehen keinen Schritt zurück.

Helden der Liebe fallen aus allen Wolken.
Kämpfen für die Ewigkeit, tun nur was sie nicht tun sollen.

Helden der Liebe denken mit dem Bauch.
Setzen auf Gefühle und geben niemals auf.

(Nanana Na , Nanana Na)
(Nanana Na , Nanana Na)

Geben niemals auf

(Nanana Na , Nanana Na)
(Nanana Na , Nanana Na)

Schlaflied– Ben und Kate

Jeder Mensch hat Sorgen
Jedes Herz hat Stein
Hab doch keine Angst mehr
Das muss jetzt nicht mehr sein
Find ein hauch Frieden
Lass ein bisschen Los
Morgen geht es weiter
Schlaf jetzt in meinem Schoß
Refrain:

Denn ich halte Dich
Bis du schlafen kannst!
Und alles hier vergisst
Ich halte Dich
Bis Du irgendwann
eingeschlafen bist
Jede kleine Seele
Sucht Ihren großen Traum
Zwischen Sternemeeren
In jedem leeren raum
Wo ist Deine Liebe?
Wo bist Du heut Nacht?
Bis gleich auf Deiner Wolke
Ich finde Dich heut Nacht
Refrain:

Denn ich halte Dich
Bis du schlafen kannst!
Und alles hier vergisst
Ich halte Dich
Bis Du irgendwann
eingeschlafen bist
Lass Deine Seele fliegen
Und alles Böse liegen
Ich halte Dich
Bis du schlafen kannst!
Und alles hier vergisst
Ich halte Dich
Bis Du irgendwann
eingeschlafen bist
Ich halte Dich
(Ich halte Dich)
Bis Du irgendwann
(Bis Du irgendwann )
eingeschlafen bist

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Dem Himmel fehlt ein Engel – Ben und Kate

[Kate] Dem Himmel fehlt ein Engel ...

[Ben]
Dass ich wieder hoffen kann
nur du allein bist Schuld daran
ich schweb in Übermut
Du tust viel zu gut

Du nimmst meine Schwächen hin
wenn ich unerträglich bin
dann trägst du mich
lässt mich niemals im Stich

[Kate & Ben]
Dem Himmel fehlt ein Engel
du bist niemals von dieser Welt
um dich weinen alle Engel
wenn auf uns der Regen fällt

Dem Himmel fehlt ein engel
du bist niemals von dieser Welt
denn du hast den himmel
auf den kopf gestellt

[Ben]
Nichts ist mehr wie's vorher war
Niemals schien der Weg so klar
durch's Labyrinth
Ich folge dir blind

du gibst mir die Sicherheit
Die ein Abenteuer bleibt
Ich fühl mich zu haus'

[Kate] Und ich will da . . .

[Ben] Und ich will da nie wieder raus

[Kate & Ben]
Dem Himmel fehlt ein Engel
Du bist niemals von dieser Welt
Um dich weinen alle Engel
wenn auf uns der Regen fällt

Dem Himmel fehlt ein Engel
Du bist niemals von dieser Welt
denn du hast den Himmel
auf den Kopf gestellt


Immer wenn du bei mir bist.
Wirst du da oben schwer vermisst
Genau so fühl ich mich
Ohne dich...

Um dich weinen alle Engel
Wenn auf uns der Regen fällt
Dem Himmel fehlt ein Engel
und du bist niemals von dieser Welt
Denn du hast den Himmel auf den Kopf gestellt

Dem Himmel fehlt ein Engel..


Endlich unendlich– Ben und Kate

Du bist gekommen zu bleiben
Dass es so was wirklich gibt
Du hast mir nichts mehr zu beweisen
Denn ich weiss, dass du mich Liebst
Und ich gehe hier mein Bestes
Damit dir meine kleine Welt
Mit dir Bau’ ich aine Festung
Die fuer ein genzes Lebe haelt
Denn endlich ist alles unendlich durch dich
Und endlich ist alles verstaendlich durch dich
Wir mussen heute nichts entscheiden
Was so weit weg von uns Liegt
Lass dich einfach fallen und treiben
Wenn dich der Alltag mal besiegt vergiss die Horizonte
Uns wird schon nichts passieren
Denn wir haben uns an unserer Seite
Und sind nicht hier um zu verlieren
Denn endlich ist alles unendlich durch dich
Und endlich ist alles verstaendlich durch dich
Den endlich.........
Endlich und unendlich
Und ich raeum mein leben auf fuer dich
Sonst verlier’ ich dich ingendwann
Ich weiss, du tust das auch fuer mich
Ich bin da so gut ich kann
Denn endlich ist alles so unendlich
endlich ist alles so unendlich durch dich
und endlich ist alles verstaendlich durch dich
ich weiss, dass du ohne mich leben kannst
und ich auch ohne dich
aber jedes mal  wenn ich dich sehe
ich weiss, dass du ohne mich leben kannst
und ich auch ohne dich
aber wenn hier jemand unersetzlich ist
bist du’s kate und ich nicht

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Maerchen Alle DW XVI

Märchen
Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich - Brüder Grimm
In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön; aber die jüngste war so schön, daß die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schlosse des Königs lag ein großer dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen; wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Rand des kühlen Brunnens - und wenn sie Langeweile hatte, so nahm sie eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder; und das war ihr liebstes Spielwerk.

Nun trug es sich einmal zu, daß die goldene Kugel der Königstochter nicht in ihr Händchen fiel, das sie in die Höhe gehalten hatte, sondern vorbei auf die Erde schlug und geradezu ins Wasser hineinrollte. Die Königstochter folgte ihr mit den Augen nach, aber die Kugel verschwand, und der Brunnen war tief, so tief, daß man keinen Grund sah. Da fing sie an zu weinen und weinte immer lauter und konnte sich gar nicht trösten. Und wie sie so klagte, rief ihr jemand zu: “Was hast du vor, Königstochter, du schreist ja, daß sich ein Stein erbarmen möchte.” Sie sah sich um, woher die Stimme käme, da erblickte sie einen Frosch, der seinen dicken, häßlichen Kopf aus dem Wasser streckte. “Ach, du bist’s, alter Wasserpatscher,” sagte sie, “ich weine über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist.” - “Sei still und weine nicht,” antwortete der Frosch, “ich kann wohl Rat schaffen, aber was gibst du mir, wenn ich dein Spielwerk wieder heraufhole?” - “Was du haben willst, lieber Frosch,” sagte sie; “meine Kleider, meine Perlen und Edelsteine, auch noch die goldene Krone, die ich trage.” Der Frosch antwortete: “Deine Kleider, deine Perlen und Edelsteine und deine goldene Krone, die mag ich nicht: aber wenn du mich liebhaben willst, und ich soll dein Geselle und Spielkamerad sein, an deinem Tischlein neben dir sitzen, von deinem goldenen Tellerlein essen, aus deinem Becherlein trinken, in deinem Bettlein schlafen: wenn du mir das versprichst, so will ich hinuntersteigen und dir die goldene Kugel wieder heraufholen.” - “Ach ja,” sagte sie, “ich verspreche dir alles, was du willst, wenn du mir nur die Kugel wieder bringst.” Sie dachte aber: Was der einfältige Frosch schwätzt! Der sitzt im Wasser bei seinesgleichen und quakt und kann keines Menschen Geselle sein.

Der Frosch, als er die Zusage erhalten hatte, tauchte seinen Kopf unter, sank hinab, und über ein Weilchen kam er wieder heraufgerudert, hatte die Kugel im Maul und warf sie ins Gras. Die Königstochter war voll Freude, als sie ihr schönes Spielwerk wieder erblickte, hob es auf und sprang damit fort. “Warte, warte,” rief der Frosch, “nimm mich mit, ich kann nicht so laufen wie du!” Aber was half es ihm, daß er ihr sein Quak, Quak so laut nachschrie, als er konnte! Sie hörte nicht darauf, eilte nach Hause und hatte bald den armen Frosch vergessen, der wieder in seinen Brunnen hinabsteigen mußte.

Am andern Tage, als sie mit dem König und allen Hofleuten sich zur Tafel gesetzt hatte und von ihrem goldenen Tellerlein aß, da kam, plitsch platsch, plitsch platsch, etwas die Marmortreppe heraufgekrochen, und als es oben angelangt war, klopfte es an die Tür und rief: “Königstochter, jüngste, mach mir auf!” Sie lief und wollte sehen, wer draußen wäre, als sie aber aufmachte, so saß der Frosch davor. Da warf sie die Tür hastig zu, setzte sich wieder an den Tisch, und es war ihr ganz angst. Der König sah wohl, daß ihr das Herz gewaltig klopfte, und sprach: “Mein Kind, was fürchtest du dich, steht etwa ein Riese vor der Tür und will dich holen?” - “Ach nein,” antwortete sie, “es ist kein Riese, sondern ein garstiger Frosch.” - “Was will der Frosch von dir?” - “Ach, lieber Vater, als ich gestern im Wald bei dem Brunnen saß und spielte, da fiel meine goldene Kugel ins Wasser. Und weil ich so weinte, hat sie der Frosch wieder heraufgeholt, und weil er es durchaus verlangte, so versprach ich ihm, er sollte mein Geselle werden; ich dachte aber nimmermehr, daß er aus seinem Wasser herauskönnte. Nun ist er draußen und will zu mir herein.” Und schon klopfte es zum zweitenmal und rief:
“Königstochter, jüngste,
Mach mir auf,
Weißt du nicht, was gestern
Du zu mir gesagt
Bei dem kühlen Wasserbrunnen?
Königstochter, jüngste,
Mach mir auf!”
Da sagte der König: “Was du versprochen hast, das mußt du auch halten; geh nur und mach ihm auf.” Sie ging und öffnete die Türe, da hüpfte der Frosch herein, ihr immer auf dem Fuße nach, bis zu ihrem Stuhl. Da saß er und rief: “Heb mich herauf zu dir.” Sie zauderte, bis es endlich der König befahl. Als der Frosch erst auf dem Stuhl war, wollte er auf den Tisch, und als er da saß, sprach er: “Nun schieb mir dein goldenes Tellerlein näher, damit wir zusammen essen.” Das tat sie zwar, aber man sah wohl, daß sie’s nicht gerne tat. Der Frosch ließ sich's gut schmecken, aber ihr blieb fast jedes Bißlein im Halse. Endlich sprach er: “Ich habe mich sattgegessen und bin müde; nun trag mich in dein Kämmerlein und mach dein seiden Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen.” Die Königstochter fing an zu weinen und fürchtete sich vor dem kalten Frosch, den sie nicht anzurühren getraute und der nun in ihrem schönen, reinen Bettlein schlafen sollte. Der König aber ward zornig und sprach: “Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du hernach nicht verachten.” Da packte sie ihn mit zwei Fingern, trug ihn hinauf und setzte ihn in eine Ecke.Als sie aber im Bett lag, kam er gekrochen und sprach: “Ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du: heb mich herauf, oder ich sag's deinem Vater.” Da ward sie erst bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn aus allen Kräften wider die Wand: “Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch.”

Als er aber herabfiel, war er kein Frosch, sondern ein Königssohn mit schönen und freundlichen Augen. Der war nun nach ihres Vaters Willen ihr lieber Geselle und Gemahl. Da erzählte er ihr, er wäre von einer bösen Hexe verwünscht worden, und niemand hätte ihn aus dem Brunnen erlösen können als sie allein, und morgen wollten sie zusammen in sein Reich gehen. Dann schliefen sie ein, und am andern Morgen, als die Sonne sie aufweckte, kam ein Wagen herangefahren, mit acht weißen Pferden bespannt, die hatten weiße Straußfedern auf dem Kopf und gingen in goldenen Ketten, und hinten stand der Diener des jungen Königs, das war der treue Heinrich. Der treue Heinrich hatte sich so betrübt, als sein Herr war in einen Frosch verwandelt worden, daß er drei eiserne Bande hatte um sein Herz legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zerspränge. Der Wagen aber sollte den jungen König in sein Reich abholen; der treue Heinrich hob beide hinein, stellte sich wieder hinten auf und war voller Freude über die Erlösung.

Und als sie ein Stück Wegs gefahren waren, hörte der Königssohn, daß es hinter ihm krachte, als wäre etwas zerbrochen. Da drehte er sich um und rief:
“Heinrich, der Wagen bricht!”
“Nein, Herr, der Wagen nicht,
Es ist ein Band von meinem Herzen,
Das da lag in großen Schmerzen,
Als Ihr in dem Brunnen saßt,
Als Ihr eine Fretsche (Frosch) wast (wart).”
Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und der Königssohn meinte immer, der Wagen bräche, und es waren doch nur die Bande, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und glücklich war.




König Drosselbart - Brüder Grimm
Ein König hatte eine Tochter, die war über alle Maßen schön aber dabei so stolz und übermütig, daß ihr kein Freier gut genug war. Sie wies einen nach dem andern ab und trieb noch dazu Spott mit ihnen. Einmal ließ der König ein großes Fest anstellen und ladete dazu aus der Nähe und Ferne die heiratslustigen Männer ein. Sie wurden alle in eine Reihe nach Rang und Stand geordnet: Erst kamen die Könige, dann die Herzöge, die Fürsten, Grafen und Freiherrn, zuletzt die Edelleute. Nun ward die Königstochter durch die Reihen geführt, aber an jedem hatte sie etwas auszusetzen. Der eine war ihr zu dick: "Das Weinfaß !" sprach sie. Der andere zu lang: "Lang und schwank hat keinen Gang." Der dritte zu kurz: "Kurz und dick hat kein Geschick." Der vierte zu blaß: "Der bleiche Tod! ; Der fünfte zu rot: "Der Zinshahn! Der sechste war nicht gerad genug: "Grünes Holz, hinterm Ofen getrocknet !" Und so hatte sie an jedem etwas auszusetzen, besonders aber machte sie sich über einen guten König lustig der ganz oben stand und dem das Kinn ein wenig krumm gewachsen war. "Ei", rief sie und lachte, "der hat ein Kinn, wie die Drossel einen Schnabel !" Und seit der Zeit bekam er den Namen Drosselbart. Der alte König aber, als er sah, daß seine Tochter nichts tat, als über die Leute spotten, und alle Freier, die da versammelt waren, verschmähte, ward er zornig und schwur, sie sollte den ersten besten Bettler zum Manne nehmen, der vor seine Türe käme. Ein paar Tage darauf hub ein Spielmann an unter dem Fenster zu singen, um damit ein geringes Almosen zu verdienen.Als es der König hörte, sprach er: "Laßt ihn heraufkommen." Da trat der Spielmann in seinen schmutzigen, verlumpten Kleidern herein, sang vor dem König; und seiner Tochter und bat, als er fertig war, um eine milde Gabe. Der König sprach: Dein Gesang hat mir so wohl gefallen, daß ich dir meine Tochter da zur Frau geben will." Die Königstochter erschrak, aber der König sagte : "Ich habe den Eid getan, dich dem ersten besten Bettelmann zu geben, den will ich auch halten." Es half keine Einrede, der Pfarrer ward geholt, und sie mußte sich gleich mit dem Spielmann trauen lassen. Als das geschehen war, sprach der König: "Nun schickt sich's nicht, daß du als ein Bettelweib noch länger in meinem Schloß bleibst, du kannst nun mit deinem Manne fortziehen." Der Bettelmann führte sie an der Hand hinaus, und sie mußte mit ihm zu Fuß fortgehen. Als sie in einen großen Wald kamen, da fragte sie: "Ach, wem gehört der schöne Wald?" "Der gehört dem König Drosselbart; Hättst du'n genommen so wär er dein." "Ich arme Jungfer zart, Ach hätt' ich genommen den König Drosselbart !" Da kamen sie über eine Wiese, da fragte sie wieder: "Wem gehört die schöne grüne Wiese ?""Sie gehört dem König Drosselbart; Hättst du'n genommen, so wär sie dein." "Ich arme Jungfer zart, Ach hätt' ich genommen den König g Drosselbart !" Dann kamen sie durch eine große Stadt, da fragte sie wieder: "Wem gehört diese große Stadt ?""Sie gehört dem König Drosselbart; Hättst du'n genommen so wär sie Dein." "Ich arme Jungfer Zart, Ach hatt' ich genommen den König Drosselbart !"Es gefällt mir gar nicht", sprach der Spielmann, "daß du dir immer einen andern zum Mann wünschst. Bin ich dir nicht gut genug ?" Endlich kamen sie an ein ganz kleines Häuschen, da sprach sie: "Ach, Gott, was ist das Haus so klein ! Wem mag das elende winzige Häuschen sein ?" Der Spielmann antwortete : "Das ist mein und dein Haus, wo wir zusammen wohnen." Sie mußte sich bücken, damit sie zu der niedrigen Tür hineinkam. "Wo sind die Diener ?" sprach die Königstochter. "Was, Diener ?" antwortete der Bettelmann, "Du mußt selber tun, was du willst getan haben. Mach nur gleich Feuer an und stell Wasser auf, daß du mir mein Essen kochst; ich bin ganz müde." Die Königstochter verstand aber nichts vom Feueranmachen und Kochen, und der Bettelmann mußte selber mit Hand anlegen, daß es noch so leidlich ging. Als sie die schmale Kost verzehrt hatten, legten sie sich zu Bett. Aber am Morgen trieb er sie schon ganz früh heraus, weil sie das Halls besorgen sollte. Ein paar Tage lebten sie auf diese Art schlecht und recht und zehrten ihren Vorrat auf. Da sprach der Mann: "Frau, so geht's nicht länger, daß wir hier zehren und nichts verdienen. Du sollst Körbe flechten !" Er ging aus, schnitt Weiden und brachte sie heim. Da fing sie an zu flechten, aber die harten Weiden stachen ihr die zarten Hände wund. "Ich sehe, das geht nicht", sprach der Mann, ."spinn lieber, vielleicht kannst du das besser." Sie setzte sich hin und versuchte zu spinnen, aber der harte Faden schnitt ihr bald in die weichen Finger, daß das Blut daran herunterlief. "Siehst du", sprach der Mann, "du taugst zu keiner Arbeit, mit dir bin ich schlimm angekommen.Nun will ich's versuchen und einen Handel mit Töpfen und irdenem Geschirr anfangen. Du sollst dich auf de Markt setzen und die Ware feilhalten.." Ach, dachte sie, wenn auf den Markt Leute aus meines Vaters Reich kommen und sehen mich da sitzen und feilhalten, wie werden sie mich verspotten !Aber es half nichts, sie mußte sich fügen, wenn sie nicht Hungers sterben wollten. Das erstemal ging's gut, denn die Leute kauften der Frau, weil sie schön war, gerne ihre Ware ab und bezahlten, was sie forderte; ja, viele gaben ihr das Geld und ließen ihr die Töpfe noch dazu. Nun lebten sie von dem Erworbenen, so lange es dauerte, da handelte der Mann wieder eine Menge neues Geschirr ein. Sie setzte sich damit an eine Ecke des Marktes und stellte es um sich her und hielt feil.Da kam plötzlich ein trunkener Husar dahergejagt und ritt geradezu in die Töpfe hinein, daß alles in tausend Scherben zersprang. Sie fing an zu weinen und wußte vor Angst nicht, was sie anfangen sollte. "Ach, wie wird mir's ergehen !" rief sie, "was wird mein Mann dazu sagen !" Sie lief heim und erzählte ihm das Unglück. "Wer setzt sich auch an die Ecke des Marktes mit irdenem Geschirr ?" sprach der Mann, "laß nur das Weinen, ich sehe wohl, du bist zu keiner ordentlichen Arbeit zu gebrauchen. Da bin ich in unseres Königs Schloß gewesen und habe gefragt, ob sie nicht eine Küchenmagd brauchen könnten, und sie haben mir versprochen, sie wollten dich dazu nehmen; dafür bekommst du freies Essen. " Nun ward die Königstochter eine Küchenmagd? mußte dem Koch zur Hand gehen und die sauerste Arbeit tun. Sie machte sich in beiden Taschen ein Töpfchen fest, darin brachte sie nach Haus, was ihr von dem übriggebliebenen zuteil ward, und davon nährten sie sich. Es trug sich zu, daß die Hochzeit des ältesten Königssohnes sollte gefeiert werden. Da ging die arme Frau hinauf, stellte sich vor die Saaltüre und wollte zusehen. Als nun die Lichter angezündet waren und immer einer schöner als der andere hereintrat und alles voll Pracht und Herrlichkeit war, dachte sie mit betrübtem Herzen an ihr Schicksal und verwünschte ihren Stolz und Übermut, der sie erniedrigt und in so große Armut gestürzt hatte. Von den köstlichen Speisen, die da ein- und ausgetragen wurden und von welchen der Geruch zu ihr aufstieg, warfen ihr Diener manchmal ein paar Brocken zu, die tat sie in ihr Töpfchen und wollte sie heimtragen. Auf einmal trat der Königssohn herein, war in Samt und Seide gekleidet und hatte goldene Ketten um den Hals Und als er die schön e Frau in der Türe stehen sah, ergriff er sie bei der Hand und wollte mit ihr tanzen, aber sie weigerte sich und erschrak, denn sie sah, daß es der König Drosselbart war, der um sie gefreit und den sie mit Spott abgewiesen hatte Ihr Sträuben half nichts, er zog sie in den Saal. Da zerriß das Band, an welchem die Taschen hingen, und die Töpfe fielen heraus, daß die Suppe floß und die Brocken umhersprangen. Und wie das die Leute sahen, entstand ein allgemeines Gelächter und Spotten, und sie war so beschämt, daß sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte. Sie sprang zur Türe hinaus und wollte entfliehen, aber auf der Treppe holte sie ein Mann ein und brachte sie zurück. Und wie sie ihn ansah, war es wieder der König Drosselbart. Er sprach ihr freundlich zu: "Fürchte dich nicht, ich und der Spielmann, der mit dir in dem elenden Häuschen gewohnt hat, sind eins. Dir zuliebe habe ich mich verstellt, und der Husar, der dir die Töpfe entzweigeritten hat, bin ich auch gewesen. Das alles ist geschehen, um deinen stolzen Sinn zu beugen und dich für deinen Hochmut zu strafen, womit du mich verspottet hast." Da weinte sie bitterlich und sagte: " Ich habe großes Unrecht getan und bin nicht wert, deine Frau zu sein." Er aber sprach: "Tröste dich! Die bösen Tage sind vorüber, jetzt wollen wir unsere Hochzeit feiern." Da kamen die Kammerfrauen und taten ihr die prächtigsten Kleider an, und ihr Vater kam und der ganze Hof und wünschten ihr Glück zu ihrer Vermählung mit dem König Drosselbart, und die rechte Freude fing jetzt erst an. Ich wollte, du und ich waren auch dabeigewesen.

Der Zaunkönig und der Bär - Brüder Grimm

Zur Sommerszeit gingen einmal der Bär und der Wolf im Wald spazieren; da hörte der Bär so schönen Gesang von einem Vogel und sprach: "Bruder Wolf, was ist das für ein Vogel, der so schön singt?" - "Das ist der König der Vögel," sagte der Wolf, "dem müssen wir uns Verneigen"; es war aber der Zaunkönig. "Wenn das ist", sagte der Bär, "so möcht' ich auch gerne seinen königlichen Palast sehen, komm und führe mich hin." - "Das geht nicht so, wie du meinst", sprach der Wolf, "du musst warten, bis die Frau Königin kommt." Bald darauf kam die Frau Königin und hatte Futter im Schnabel, und der Herr König auch und wollten ihre Jungen ätzen. Der Bär wäre gerne gleich hinterdrein gegangen, aber der Wolf hielt ihn am Ärmel und sagte: "Nein, du musst warten, bis Herr und Frau Königin wieder fort sind." Also nahmen sie das Loch in acht, wo das Nest stand, und trabten wieder ab. Der Bär aber hatte keine Ruhe, wollte den königlichen Palast sehen und ging nach einer kurzen Weile wieder vor. Da waren König und Königin richtig ausgeflogen: er guckte hinein und sah fünf oder sechs Junge, die lagen darin. "Ist das der königliche Palast?" rief der Bär."Das ist ein erbärmlicher Palast!Ihr seid auch keine Königskinder, ihr seid unehrliche Kinder." Wie das die jungen Zaunkönige hörten, wurden sie gewaltig bös und schrieen: "Nein, das sind wir nicht, unsere Eltern sind ehrliche Leute; Bär, das soll ausgemacht werden mit dir." Dem Bär und dem Wolf ward angst, sie kehrten um und setzten sich in ihre Höhlen. Die jungen Zaunkönige aber schrieen und lärmten fort, und als ihre Eltern wieder Futter brachten, sagten sie:
"Wir rühren kein Fliegenbeinchen an, und sollten wir verhungern, bis ihr erst ausgemacht habt, ob wir ehrliche Kinder sind oder nicht. Der Bär ist dagewesen und hat uns gescholten." - Da sagte der alte König: "Seid nur ruhig, das soll ausgemacht werden." Flog darauf mit der Frau Königin dem Bären vor seine Höhle und rief hinein: "Alter Brummbär, warum hast du meine Kinder gescholten? Das soll dir übel bekommen, das wollen wir in einem blutigen Krieg ausmachen." Also war dem Bären der Krieg angekündigt, und ward alles vierfüßige Getier berufen, Ochs, Esel, Rind, Hirsch, Reh, und was die Erde sonst trägt. Der Zaunkönig aber berief alles, was in der Luft fliegt; nicht allein die Vögel groß und klein, sondern auch die Mücken, Hornissen, Bienen und Fliegen mussten herbei.
Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte der Zaunkönig Kundschafter aus, wer der kommandierende General des Feindes wäre. Die Mücke war die Listigste von allen, schwärmte im Wald, wo der Feind sich versammelte, und setzte sich endlich unter ein Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben wurde. Da stand der Bär, rief den Fuchs vor sich und sprach: "Fuchs, du bist der Schlauste unter allem Getier, du sollst General sein und uns anführen." - "Gut", sagte der Fuchs, "aber was für Zeichen wollen wir verabreden?" Niemand wusste es. Da sprach der Fuchs: "Ich habe einen schönen langen, buschigen Schwanz, der sieht aus fast wie ein roter Federbusch; wenn ich den Schwanz in die Höhe halte, so geht die Sache gut, und ihr müsst darauf los marschieren. Lass' ich ihn aber herunterhängen, so lauft, was ihr könnt." Als die Mücke das gehört hatte, flog sie wieder heim und verriet dem Zaunkönig alles haarklein.
Als der Tag anbrach, wo die Schlacht sollte geliefert werden, hu, da kam das vierfüßige Getier dahergerennt mit Gebraus, dass die Erde zitterte; Zaunkönig mit seiner Armee kam auch durch die Luft daher, die schnurrte, schrie und schwärmte, dass einem angst und bange ward; und gingen sie da von beiden Seiten aneinander. Der Zaunkönig aber schickte die Hornisse hinab, sie sollte sich dem Fuchs unter den Schwanz setzen und aus Leibeskräften stechen. Wie nun der Fuchs den ersten Stich bekam, zuckte er, dass er das eine Bein aufhob, doch ertrug er's und hielt den Schwanz noch in der Höhe, beim zweiten Stich musste er ihn einen Augenblick herunterlassen, beim dritten aber konnte er sich nicht mehr halten, schrie und nahm den Schwanz zwischen die Beine. Wie das die Tiere sahen, meinten sie, alles wäre verloren, und fingen an zu laufen, jeder in seine Höhle: und hatten die Vögel die Schlacht gewonnen.
Da flog der Herr König und die Frau Königin heim zu ihren Kindern und riefen: "Kinder, seid fröhlich, esst und trinkt nach Herzenslust, wir haben den Krieg gewonnen." Die jungen Zaunkönige aber sagten: "Noch essen wir nicht, der Bär soll erst vors Nest kommen und Abbitte tun und soll sagen, dass wir ehrliche Kinder sind." Da flog der Zaunkönig vor das Loch des Bären und rief: "Brummbär, du sollst vor das Nest zu meinen Kindern gehen und Abbitte tun und sagen, dass sie ehrliche Kinder sind, sonst sdlen dir die Rippen im Leib zertreten werden." Da kroch der Bär in der größten Angst hin und tat Abbitte. Jetzt waren die jungen Zaunkönige erst zufrieden, setzten sich zusammen, aßen und tranken und machten sich lustig bis in die späte Nacht hinein.


Dornröschen - Brüder Grimm
vor Zeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: "Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!" und kriegten immer keins. Da trug sich zu, als die Königin einmal im Bade saß, dass ein Frosch aus dem wasser an Land kroch und zu ihr sprach: "Dein Wunsch wird erfüllt werden; ehe ein Jahr vergeht, wirst du eine Tochter zur Welt bringen." Was der Frosch gesagt hatte, das geschah, und die Königin gebar ein Mädchen, das war so schön, dass der König vor Freude sich nicht lassen wusste und ein großes Fest anstellte. Er ladete nicht bloß seine Verwandte, Freunde und Bekannte, sondern auch die weisen Frauen dazu ein, damit sie dem Kind hold und gewogen wären. Es waren ihrer dreizehn in seinem Reiche; weil er aber nur zwölf goldene Teller hatte, von welchen sie essen sollten, so musste eine von ihnen daheim bleiben. Das Fest ward mit aller Pracht gefeiert, und als es zu Ende war, beschenkten die weisen Frauen das Kind mit ihren Wundergaben: die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum, und so mit allen#m, was auf der Welt zu wünschen ist. Als elfe ihre Sprüche eben getan hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, dass sie nicht eingeladen war, und ohne jemand zu grüßen oder nur anzusehen, rief sie mit lauter Stimme: "Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen." Und ohne ein Wort weiter zu sprechen, kehrte sie sich um und verließ den Saal. Alle waren erschrocken, da trat dei zwölfte hervor, die ihren Wunsch noch übrig hatte, und weil sie den bösen Spruch nicht aufheben, sondern ihn nur mildern konnte, so sagte sie: "Es soll kein Tod sein, sondern ein hundertjähriger tiefer Schlaf, in welchen die Königstochter fällt."

Der König, der sein liebes Kind vor dem Unglück gern bewahren wollte, ließ den Befehl ausgehen, dass alle Spindeln im ganzen Königreiche sollten verbrannt werden. An dem Mädchen aber wurden die Gaben der weisen Frauen sämtlich erfüllt, denn es war schön, sittsam, freundlich und verständig, dass es jedermann, der es ansah, lieb haben musste. Es geschah, dass an dem Tage, wo es gerade fünfzehn Jahr alt ward, der König und die Königin nicht zu Haus waren und das Mädchen ganz allein im Schloss zurückblieb. Da ging es allerorten herum, besah Stuben und Kammern, wie es Lust hatte, und kam endlich auch an einen alten Turm. Es sieg die enge Wendeltreppe hinauf und gelangte zu einer kleinen Türe. In dem Schloss steckte ein verrosteter Schlüssel, und als es umdrehte, sprang die Türe auf und saß da in einem kleinen Stübchen eine alte Frau mit einer Spindel und spann emsig ihren Flachs."Guten Tag, du altes Mütterchen", sprach die Königstochter, "was machst du da?" - "Ich spinne", sagte die Alte und nickte mit dem Kopf. "Was ist das für ein Ding, das so lustig herumspringt?" sprach das Mädchen, nahm die Spindel und wollte auch spinnen. Kaum hatte sie aber die Spindel angerührt, so ging der Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich in den Finger.

In dem Augenblick aber, wo sie den Stich empfand, fiel sie auf das Bett nieder, das dastand, und lag in einem tiefen Schlaf. Und dieser Schlaf verbreitete sich über das ganze Schloss: der König und die Königin, die eben heim gekommen und in den Saal getreten waren, fingen an einzuschlafen und der ganze Hofstaat mit ihnen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hofe, die Tauben auf dem Dache, die Fliegen an der wand, ja, das Feuer, das auf dem Herde flackerte, ward still und schlief ein, und der Braten hörte auf zu brutzeln, und der Koch, der den Küchenjungen, weil er etwas versehen hatte, in den Haaren ziehen wollte, ließ ihn los und schlief. Und der wind legte sich, und auf den Bäumen vor dem Schloss regte sich kein Blättchen mehr.

Rings um das Schloss aber begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Jahr höher ward und endlich das ganze Schloss umzog und darüber hinaus wuchs, dass gar nichts mehr davon zu sehen war, selbst nicht die Fahne auf dem Dach. Es ging aber die Sage in dem Land von dem schönen schlafenden Dornröschen, denn so ward die Königstochter genannt, also dass von Zeit zu Zeit Königssöhne kamen und durch die Hecke in das Schloss dringen wollten. Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornen, als hätten sie Hände, hielten fest zusammen, und die Jünglinge blieben darin hängen, konnten sich nicht wieder losmachen und starben eines jämmerlichen Todes. Nach langen langen Jahren kam wieder ein Königssohn in das Land und hörte, wie ein alter Mann von der Dornhecke erzählte, es sollte ein Schloss dahinter stehen, in welchem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahren schliefe, und mit ihr schliefe der König und die Königin und der ganze Hofstaat. er wusste auch von seinem Großvater, dass schon viele Königssöhne versucht hätten, durch die Dornenhecke zu dringen, aber sie wären darin hängen geblieben und eines traurigen Todes gestorben. da sprach der Jüngling: "Ich fürchte mich nicht, ich will hinaus und das schöne Dornröschen sehen." der gute Alte mochte ihm abraten, wie er wollte, er hörte nicht auf seine Worte.

Nun waren aber gerade hundert Jahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen sollte. Als der Königssohn sich der Dornenhecke näherte, waren es lauter gro0e schöne Blumen, die taten sich von selbst auseinander und ließen ihn unbeschädigt hindurch, und hinter ihm taten sie sich wieder als eine Hecke zusammen. Im Schlosshof sah er die Pferde und scheckigen Jagdhunde liegen und schlafen, auf dem Dache saßen die Tauben und hatten das Köpfchen unter die Flügel gesteckt. Und als er ins Haus kam, schliefen die Fliegen an der Wand, der Koch in der Küche hielt noch die Hand, als wollte er den Jungen anpacken, und die Magd saß vor dem schwarzen Huhn, das sollte gerupft werden. da ging er weiter und sah im Saale den ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei dem Throne lag der König und die Königin. Da ging er noch weiter, und alles war so still, dass er seinen Atem hören konnte, und endlich kam er zu dem Turm und öffnete die Türe zu der kleinen Stube, in welcher Dornröschen schlief.

Da lag es und war so schön, dass er die Augen nicht abwenden konnte, und er bückte sich und gab ihm einen Kuss. Wie er es mit dem Kuss berührt hatte, schlug Dornröschen die Augen auf, erwachte und blickte ihn ganz freundlich an. Da gingen sie zusammen herab, und der König erwachte und die Königin und der ganze Hofstaat und sahen einander mit großen Augen an. Und die Pferde im Hof standen auf und rüttelten sich; die Jagdhunde sprangen und wedelten; die Tauben auf dem Dache zogen das Köpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und flogen ins Feld; die Fliegen an der Wand krochen weiter; das Feuer in der Küche erhob sich, flackerte und kochte das Essen; der Braten fing an zu brutzeln; und der Koch gab dem Jungen eine Ohrfeige, dass er schrie; und die Magd rupfte das Huhn fertig. Und da wurde die Hochzeit des Königssohns mit dem Dornröschen in aller Pracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende.

Rapunzel- Brüder Grimm
Es war einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich schon lange vergeblich ein Kind, endlich machte sich die Frau Hoffnung, der liebe Gott werde ihren Wunsch erfüllen. Die Leute hatten in ihrem Hinterhaus ein kleines Fenster, daraus konnte man in einen prächtigen Garten sehen, der voll der schönsten Blumen und Kräuter stand; er war aber von einer hohen Mauer umgeben, und niemand wagte hineinzugehen, weil er einer Zauberin gehörte, die große Macht hatte und von aller Welt gefürchtet ward. Eines Tages stand die Frau an diesem Fenster und sah in den Garten hinab, da erblickte sie ein Beet, das mit den schönsten Rapunzeln bepflanzt war; und sie sahen so frisch und grün aus, dass sie lüstern ward und das größte Verlangen empfand, von den Rapunzeln zu essen. Das Verlangen nahm jeden Tag zu, und da sie wusste, dass sie keine davon bekommen konnte, so fiel sie ganz ab, sah blass und elend aus. Da erschrak der Mann und fragte: “Was fehlt dir, liebe Frau?” - “Ach,” antwortete sie, “wenn ich keine Rapunzeln aus dem Garten hinter unserm Hause zu essen kriege, so sterbe ich.” Der Mann, der sie lieb hatte, dachte: “Eh du deine Frau sterben läßest, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten, was es will.” In der Abenddämmerung stieg er also über die Mauer in den Garten der Zauberin, stach in aller Eile eine Handvoll Rapunzeln und brachte sie seiner Frau. Sie machte sich sogleich Salat daraus und aß sie in voller Begierde auf. Sie hatten ihr aber so gut, so gut geschmeckt, dass sie den andern Tag noch dreimal soviel Lust bekam. Sollte sie Ruhe haben, so musste der Mann noch einmal in den Garten steigen. Er machte sich also in der Abenddämmerung wieder hinab, als er aber die Mauer herabgeklettert war, erschrak er gewaltig, denn er sah die Zauberin vor sich stehen. “Wie kannst du es wagen,” sprach sie mit zornigem Blick, “in meinen Garten zu steigen und wie ein Dieb mir meine Rapunzeln zu stehlen?Das soll dir schlecht bekommen.” - “Ach,” antwortete er, “lasst Gnade für Recht ergehen, ich habe mich nur aus Not dazu entschlossen: meine Frau hat Eure Rapunzeln aus dem Fenster erblickt, und empfindet ein so großes Gelüsten, dass sie sterben würde, wenn sie nicht davon zu essen bekäme.” Da ließ die Zauberin in ihrem Zorne nach und sprach zu ihm: “Verhält es sich so, wie du sagst, so will ich dir gestatten, Rapunzeln mitzunehmen, soviel du willst, allein ich mache eine Bedingung: Du musst mir das Kind geben, das deine Frau zur Welt bringen wird. Es soll ihm gut gehen, und ich will für es sorgen wie eine Mutter.” Der Mann sagte in der Angst alles zu, und als die Frau in Wochen kam, so erschien sogleich die Zauberin, gab dem Kinde den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.

Rapunzel ward das schönste Kind unter der Sonne. Als es zwölf Jahre alt war, schloss es die Zauberin in einen Turm, der in einem Walde lag, und weder Treppe noch Türe hatte, nur ganz oben war ein kleines Fensterchen. Wenn die Zauberin hinein wollte, so stellte sie sich hin und rief:
“Rapunzel, Rapunzel,
Laß mir dein Haar herunter.”
Rapunzel hatte lange prächtige Haare, fein wie gesponnen Gold. Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm, so band sie ihre Zöpfe los, wickelte sie oben um einen Fensterhaken, und dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter, und die Zauberin, stieg daran hinauf.

Nach ein paar Jahren trug es sich zu, dass der Sohn des Königs durch den Wald ritt und an dem Turm vorüberkam. Da hörte er einen Gesang, der war so lieblich, dass er still hielt und horchte. Das war Rapunzel, die in ihrer Einsamkeit sich die Zeit vertrieb, ihre süße Stimme erschallen zu lassen. Der Königssohn wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer Türe des Turms, aber es war keine zu finden. Er ritt heim, doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz gerührt, dass er jeden Tag hinaus in den Wald ging und zuhörte. Als er einmal so hinter einem Baum stand, sah er, dass eine Zauberin herankam, und hörte, wie sie hinaufrief:
“Rapunzel, Rapunzel,
Laß dein Haar herunter.”
Da ließ Rapunzel die Haarflechten herab, und die Zauberin stieg zu ihr hinauf. “Ist das die Leiter, auf welcher man hinaufkommt, so will ich auch einmal mein Glück versuchen.” Und den folgenden Tag, als es anfing dunkel zu werden, ging er zu dem Turme und rief:
“Rapunzel, Rapunzel,
Laß dein Haar herunter.”
Alsbald fielen die Haare herab, und der Königssohn stieg hinauf.

Anfangs erschrak Rapunzel gewaltig, als ein Mann zu ihr hereinkam, wie ihre Augen noch nie einen erblickt hatten, doch der Königssohn fing an ganz freundlich mit ihr zu reden und erzählte ihr, dass von ihrem Gesang sein Herz so sehr sei bewegt worden, dass es ihm keine Ruhe gelassen und er sie selbst habe sehen müssen. Da verlor Rapunzel ihre Angst, und als er sie fragte, ob sie ihn zum Mann nehmen wollte, und sie sah, dass er jung und schön war, so dachte sie: “Der wird mich lieber haben als die alte Frau Gothel,” und sagte ja, und legte ihre Hand in seine Hand. Sie sprach: “Ich will gerne mit dir gehen, aber ich weiß nicht, wie ich herabkommen kann. Wenn du kommst, so bringe jedesmal einen Strang Seide mit, daraus will ich eine Leiter flechten, und wenn die fertig ist, so steige ich herunter und du nimmst mich auf dein Pferd.” Sie verabredeten, dass er bis dahin alle Abend zu ihr kommen sollte, denn bei Tag kam die Alte. Die Zauberin merkte auch nichts davon, bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte: “Sag Sie mir doch, Frau Gothel, wie kommt es nur, sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen als der junge Königssohn, der ist in einem Augenblick bei mir.” - “Ach du gottloses Kind,” rief die Zauberin, “was muss ich von dir hören, ich dachte, ich hätte dich von aller Welt geschieden, und du hast mich doch betrogen!” In ihrem Zorne packte sie die schönen Haare der Rapunzel, schlug sie ein paarmal um ihre linke Hand, griff eine Schere mit der rechten, und ritsch, ratsch waren sie abgeschnitten, und die schönen Flechten lagen auf der Erde. Und sie war so unbarmherzig, dass sie die arme Rapunzel in eine Wüstenei brachte, wo sie in großem Jammer und Elend leben musste.

Denselben Tag aber, wo sie Rapunzel verstoßen hatte, machte abends die Zauberin die abgeschnittenen Flechten oben am Fensterhaken fest, und als der Königssohn kam und rief:
“Rapunzel, Rapunzel,
Laß dein Haar herunter.”
so ließ sie die Haare hinab. Der Königssohn stieg hinauf, aber er fand oben nicht seine liebste Rapunzel, sondern die Zauberin, die ihn mit bösen und giftigen Blicken ansah. “Aha,” rief sie höhnisch, “du willst die Frau Liebste holen, aber der schöne Vogel sitzt nicht mehr im Nest und singt nicht mehr, die Katze hat ihn geholt und wird dir auch noch die Augen auskratzen. Für dich ist Rapunzel verloren, du wirst sie nie wieder erblicken.” Der Königssohn geriet außer sich vor Schmerzen, und in der Verzweiflung sprang er den Turm herab: das Leben brachte er davon, aber die Dornen, in die er fiel, zerstachen ihm die Augen. Da irrte er blind im Walde umher, aß nichts als Wurzeln und Beeren, und tat nichts als jammern und weinen über den Verlust seiner liebsten Frau. So wanderte er einige Jahre im Elend umher und geriet endlich in die Wüstenei, wo Rapunzel mit den Zwillingen, die sie geboren hatte, einem Knaben und Mädchen, kümmerlich lebte. Er vernahm eine Stimme, und sie deuchte ihn so bekannt; da ging er darauf zu, und wie er herankam, erkannte ihn Rapunzel und fiel ihm um den Hals und weinte. Zwei von ihren Tränen aber benetzten seine Augen, da wurden sie wieder klar, und er konnte damit sehen wie sonst. Er führte sie in sein Reich, wo er mit Freude empfangen ward, und sie lebten noch lange glücklich und vergnügt.
ENDE


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